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Schifffahrts­brennstoffe (Schiffskraftstoffe)

Schiffskraftstoffe – auch Schifffahrts­brennstoffe (vgl. Norm DIN ISO 8217), Bunkerkraftstoffe, Schiffstreibstoffe genannt – werden übergreifend in zwei verschiedene Klassen eingeteilt: 

  • Schweröl (HFO) und 
  • Destillate

Letztere werden umgangssprachlich auch Marine Gasöl (MGO) genannt. Zur ersten Gruppe der Schweröle zählen weitere Produkte wie LSFO, ULSFO und HSFO. Die in der Praxis häufig eingesetzten Mischungen aus Schweröl und Destillaten werden als Marine Diesel (MDO) oder Intermediate Fuel Oils (IFO) beschrieben. Wobei mit dem Begriff Marine Diesel im engeren Sinne vor allem Mischungen gemeint sind, bei denen der Schwerölanteil sehr klein ist.

Die von der International Maritime Organization (IMO) auf den Weg gebrachte Norm ISO 8217 definiert die grundsätzlichen Anforderungen an Schifffahrtsbrennstoffe. Zusätzlich klassifiziert die ISO 8216 Kategorien für Schifffahrtsbrennstoffe.

Die GMA überprüft alle Parameter der ISO 8217. Das Leistungsspektrum der GMA umfasst die Qualitätsprüfung und Analyse von fossilen und biogenen Kraft- und Brenn­stoffen, so auch von Schiffskraftstoffen.

Die unterschiedlichen Schifffahrts­brennstoffe laut ISO 8217 basieren auf dem Grundstoff Rohöl und werden in Raffinerien mithilfe der fraktionierten Destillation hergestellt. Bei diesem Prozess wird das Rohöl stufenweise bis knapp unter die Temperatur erhitzt, bei der es sich zersetzen würde. Wenn während des Erhitzens der Siedepunkt eines bestimmten Bestandteils – einer sogenannten Fraktion – des Rohöls überschritten wird, geht es in die Gasphase über. Fraktionen mit kleineren Molekülen verdampfen bei niedrigeren Temperaturen als solche mit langkettigen und damit größeren Molekülen. Die einzelnen Fraktionen werden dann wieder unter ihren Siedepunkt abgekühlt und somit verflüssigt. Die auf diese Weise vom Rohöl abgetrennten Fraktionen bezeichnet man als Destillate. Der bei der fraktionierten Destillation übrigbleibende Rest, der nicht in die Gasphase übergeht, wird als Rückstands- oder auch Schweröl bezeichnet. Dieses Schweröl kann durch weitere Verfahren in seinem Schwefelgehalt reduziert werden.

Je nachdem, ob der Brennstoff in der Erdölraffinerie durch Destillation gewonnen wurde oder als Rückstand aufgetreten ist, wird er den Destillaten (bzw. laut Norm Destillatbrennstoffen) bzw. Rückstandsölen zugeordnet. Die Rückstandsöle werden gemäß ISO 8217 nach ihrer Zähflüssigkeit (kinematischer Viskosität) in sechs Kraftstofftypen unterteilt; das sind RMA, RMB, RMD, RME, RMG und RMK. Kleinere Schiffe tanken meist leichtere Schiffskraft­stoffe, wie Destillatbrennstoffe und dünnflüssigere Rückstandsöle, da nur größere Motoren Rückstandsöle mit hohem Schwerölanteil gut verbrennen können. Destillatbrennstoffe werden laut ISO 8217 in vier Klassen unterteilt: DMX, DMA, DMZ und DMB. Faktisch werden meist Gemische aus Destillatbrennstoffen und Rückstands­ölen verwendet, das heißt Intermediat-Treibstoffe bzw. Intermediate Fuel Oils (IFO). Die häufigsten in der Schifffahrt eingesetzten Treibstoffe sind IFO 380 und IFO 180 (RMG).

Abgrenzung zu Heizöl Schwer

Heizöl Schwer, in Deutschland definiert in der DIN 51603-3, ist ein hauptsächlich erdölbasierter Brennstoff für den Einsatz in Öfen, Zentralheizungen und industriellen Feuerungsanlagen. Es wird vor allem in der chemischen Industrie eingesetzt, aber auch zu kleinen Anteilen z.B. bei der Eisen-, Stahl- und Stromerzeugung.

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