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Gasöl (Mitteldestillate)

In der Raffinerie werden die Fraktionen, die zwischen 200 °C und 400 °C sieden, als Gasöl bezeichnet. Man unterscheidet zusätzlich noch Leicht-, Schwer- und Vakuumgasöle, je nach Siedebereich. Gasöl ist das Basis­produkt für Heizöl (nach DIN 51603-1) und Dieselkraftstoff (nach DIN EN 590). Fachsprachlich wird in Deutschland für Gasöl der Begriff Mitteldestillat verwendet.

Ein Mitteldestillat ist eine klare, farblose bis hellgelbe, brennbare Flüssigkeit. Es besitzt zwischen zehn und zwanzig Kohlenstoff­atome, hat eine Dichte von max. 0,860 kg/l bei 15°C und einen Flammpunkt oberhalb von 60 °C.

Der Herstellungsprozess von Mittel­destillaten bzw. Gasöl in einer Raffinerie ist die Rohöldestillation, d.h. Rohöl wird in seine Bestandteile aufgespalten. Nach dem Entsalzen fließt das vom Röhrenofen erhitzte Rohöl in den Destillationsturm und wird unter atmosphärischem Druck fraktioniert. Der Turm besteht aus einer bestimmten Anzahl an Böden, auf denen unterschiedliche Temperaturen (von unten nach oben sinkend) vorherrschen. In der untersten Ebene sammeln sich atmos­phärische Rückstände. Auf der darüber liegenden Ebene (im mittleren Siedebereich) kondensiert schweres Mitteldestillat, gefolgt von leichtem Mitteldestillat, danach die leichter flüchtige Fraktion Rohbenzin. Ganz oben im Destillationsturm werden die gasförmigen Bestandteile aufgefangen. Die Mitteldestillate werden durch Seitenabzüge aus der Destillationskolonne abgeleitet. Dabei fallen zwei Primärfraktionen an. Aus den Primärfraktionen werden nach den an die Destillation anschließenden Verede­lungsprozessen die Verkaufsprodukte mit definierten Eigenschaften zusammen­gemischt.

Der Gasöl-Schnitt ist Ausgangsstoff für die Herstellung von Heizöl EL, Diesel und Flugturbinenkraftstoff. Oft werden zwei Gasölfraktionen (Leichtgasöl vor allem für Flugturbinenkraftstoff, Schwergasöl vor allem für Heizöl EL und Dieselkraftstoff) unterschieden. Zwischen den verschiedenen Kohlenwasserstoffgruppen besteht jedoch ein fließender Übergang.

Fertige Mineralölprodukte sind Mischungen (Blends) aus verschiedenen Komponenten, die je nach Rohölauswahl unterschiedlich zusammengesetzt sein können. Produkte, über deren Verwendung als Heizöl oder Dieselkraftstoff noch nicht entschieden ist, werden in der Statistik als Mitteldestillat behandelt. In Deutschland wird zur Unter­scheidung von Heizöl Extra Leichtflüssig (Heizöl EL) und Dieselkraftstoff, weil sie in ihren Eigenschaften sehr ähnlich sind, das steuerlich begünstigte Heizöl mit einem roten Farbstoff sowie dem Farbstoff Solvent Yellow 124 eingefärbt, um dessen Einsatz als Kraftstoff in Fahrzeugen zu unterbinden, denn dies ist Steuerhinterziehung und damit strafbar. Andere Länder verfahren ähnlich bzgl. der Kennzeichnung, nutzen allerdings oft andere Farbstoffe.

Das Leistungsspektrum der GMA umfasst die Qualitätsprüfung und Analyse von fossilen und biogenen Kraft- und Brennstoffen, so auch von Gasöl. Die GMA ist für die Über­prüfung aller Parameter der DIN 51603-1 sowie der DIN EN 590 akkreditiert.

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